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24.02.05
Der vorletzte Tag unserer Spanien-Reise 2005.
Manch
einer von uns hat
heute früh ob des feucht-fröhlichen Abends
gestern oder wegen dem Wetter (gestern war es bewölkt und es
hat viel geschneit) keine
richtige Lust in das ca. 45 km entfernte Parque National de Hoces
del Rio Duraton zu fahren und dort zu wandern. Als wir aber mit
dem Frühstück fertig sind, herrscht strahlender Sonnenschein,
es ist windstill und in der Sonne angenehm warm und so machen wir
uns gegen 10:00 Uhr auf den Weg Richtung Sepulveda, nicht ahnend,
dass dies (ornitrollogisch gesehen) der schönste Tag unserer
Reise wird.
Der
Nationalpark Parque
Natural de las Hoces del Duratón ( mehr
über Duraton) liegt ca. 45 km nordöstlich von Segovia
entfernt zwischen den Städten Cantalejo und Sepulveda.
Die Wasserkraft des Flusses Duratón hat auf dem Parkgelände
tiefe Schluchten (spanisch: hoces)
gegraben, die heutzutage Lebensraum für zahlreiche Waldgreifvögel,
insbesondere die Gänsegeier
sind.
Unterwegs geniessen wir die winterliche Landschaft und halten immer
wieder an, um ein Foto zu machen, z.B. von den Störchen, die
hier auf jedem Turm mindestens einen Horst haben, oder einen interessanten
Vogel wie ein Rothuhn,
einen Mittelmeer-Raubwürger
oder eine Haubenlerche zu beobachten
(Fotos links).
Im Reiseführer lesen wir, dass der Ausgangspunkt für die
Erkundung dieses Nationalparkes der Centro
de Interpretación de la Hoces del Duratón
in Sepulveda ist und dass man dort so eine Art Besuchsgenehmigung
holen musst. Wir begeben uns also zunächst dorthin und stellen
fest, dass diese Info nicht richtig ist - der Eintritt in den NP
ist kostenlos. Das Info-Zentrum, in einer restaurierten, romanischen
Kriche untergebracht, ist zwar schön eingerichtet und sehr
informativ, wenn man aber wie wir wenig Zeit hat, kann man sich
den Besuch dort sparen und direkt nach
Villaseca und von dort über einen 4 km langen Beinahe-Feldweg
zur Klosterruine Ermita de San Frutos
fahren (Karte).
Als wir dort ankommen, sind wir von dem grandiosen Naturspiel in
einer atemberaubenden Landschaft (Foto oben) überwältigt:
über und unter uns segeln die riesigen Gänsegeier (Flügelspannweite
ca. 2,5 m), sie kommen von links und rechts, von vorn und hinten
und fliegen manchmal mit einem lauten Geräusch so nahe an uns
vorbei, dass man ihnen direkt in die Augen schauen kann
(Foto oben rechts). Bei strahlendem Sonnenschein und Windstille
ist es mittlerweise auch angenehm warm geworden. Wir wandern entlang
der Schlucht, ständig begleitet von den Geiern (wir zählen
am Himmel 52
Exemplare), ich schiesse ein Foto nach dem anderen, bis
meine letzte 1 GByte-CF-Karte voll ist. Wir halten auch Ausschau
nach den anderen Vögeln, die es hier geben sollte: Schmutzgeier
( Neophron percnopterus), Steinadler
(Aquila chrysaetos), Wanderfalke (Falco peregrinus), Turmfalke
(Falco tinnunculus), Uhu (Bubo
bubo) u. a.- allerdings ohne Erfolg.
Was würde eigentlich passieren, wenn einer von uns sich auf
den Boden legt und tot stellt? - frage ich die Anderen. "Keine
Ahnung, aber das können wir doch ausprobieren". "Am
besten Wolfgang" - sagt Betina eiskalt - "er ist der Älteste".
Alle lachen, auch Wolfgang, am Ende stelle ich mich aber mutig dem
Experiment. "Geht aber nicht zu weit weg" - sichere ich
mich ab - " man weiss ja nie" . Ich lege mich auf den
Boden und simuliere eine leckere Geier-Mahlzeit aber die grossen
Vögel zeigen sich völlig uninteressiert. "Na ja,
so blöde sind die Viehcher auch wieder nicht". Mir wird
mit der Zeit kalt am Boden, ich stehe auf und wir gehen langsam
zurück zu unserem Auto. Noch ein letzter Blick auf die herrliche
Landschaft und wir fahren wieder nach Segovia.
Alle Vogelbeobachtungen am 24.2.05:
Blauelster - 8
Gänsegeier - > 50
Weissstorch - überall häufig
Rothuhn - 5
Mittelmeer-Raubwürger - 2
Grauammer - 2
Kormoran - 1
Haubentaucher - 1
Mäusebussard - 2
Wanderfalke - 1
Rotmilan - 1
Wacholderdrossel - 22
Rotdrossel - 12
Grünfink - 1
Schwanzmeise - 1 (Segovia)
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s. auch >> Reisebericht
Spanien 2005
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